Montag, 17. Juni 2013

2. Bullhead City: Mein Alltag

Nach nun bereits 14 Tagen hier in der Wueste, kann ich wohl behaupten, dass ich mich doch ein wenig eingelebt habe. Mit diesem Blogeintrag moechte ich euch ein wenig an meinem Alltag teilhaben lassen.

Morgenstund hat Gold im Mund:
Die Stunden von 5 bis 7 Uhr in der frueh sind fuer mich die schoensten Stunden des Tages. Taeglich (ausser am Sonntag) stehe ich frueh auf, geniesse die etwas kuehleren Temperaturen und gehe biken oder joggen (Simi, daran bist du nicht ganz unschludig :-
). Die wunderschoenen Sonnenaufgaenge sind einfach traumhaft und entschaedigen das fruehe Aufstehen. Auf dem Weg treffe ich taeglich dieselben Leute an (ich mach dann jeweils ein wenig Werbung fuer‘s Bistro) und ich komme mir schon fast ein bisschen vor wie eine Einheimische, nur mein Akzent verraet mich jeweils ziemlich schnell :-).

Im Restaurant:
Sobald im Restaurant die Angestellten von Beat und Lisa eintrudeln, mache ich mich jeweils vom Acker. Die Arbeit macht noch immer riesigen Spass und es ist toll, viele der Gaeste langsam beim Namen zu kennen und mehr ueber sie zu erfahren. Oft sind es leider aber traurige Geschichten, welche ich zu hoeren bekomme. Gestern beispielsweise hat mir ein Gast erzaehlt, dass seine Frau vor drei Tagen gestorben sei, dies nachdem sie 48 Jahre verheiratet waren. Er war total von der Rolle und tat mir so was von Leid. Ein anderer Gast, der frueher einmal Koch war, erzaehlte mir von einem Rezept, dass viele Kunden von ihm wollten und anscheinend sehr begehrt war. Ich riet ihm dann, das Rezept doch einem Erben zu hinterlassen. Er meinte darauf hin, dass er absolut niemanden haette, dem er es geben koennte. Mensch, solche Geschichten ruehren mich jeweils zu Traenen und diese zwei sind leider keine Ausnahmen.

Feierabend:
Die gemuetlichen Abendstunden verbringe ich mit Musizieren, Malen, Mails beantworten :-)
, Basketball schauen oder spielen. Kerim Lisa’s juengster Sohn, der ein richtiger Teenie geworden ist, ist jeweils mein Gegner... Ich geb’s zu, bis jetzt hatte ich noch nicht ein Hauch einer Chance. Aber jeden Abend, wo Kerim nicht hier ist, nuetze ich aus um meine Faehigkeiten heimlich zu verbessern :-). ...and I’m getting better :-). Mein Ziel ist es bis am Ende der Zeit hier ein wuerdiger Gegner fuer ihn zu werden.

Wochenende:
Das Wochenende fuehlt sich sehr kurz an, da Lisa’s Bistro nur am Sonntag geschlossen hat. Nachdem ich zu beginn in einer Kirche gelandet bin, welche mir nicht wirklich entsprach, habe ich eine tolle Gemeinde gefunden, in welcher ich mich sehr wohl fuehle und ich waehrend der Predigt keine Ohrenpax benuetzen muss ;-)
.

Reo Speedwagon:
Vor einer Woche durfte ich mit Beat an das Konzert von Reo Speedwagon. Der Name sagte mir zwar nicht, aber einige Songs kamen mir dann doch sehr vertraut vor, da sie frueher auf den Kuschelrock Kassetten zu finden waren und wir dazu in meiner Oberstufenzeit jeweils „Schlicher“ tanzten :-)
. Hammer Band, super Musiker (Frank und Kili, euch haette das Gefallen), tolle Songs und trotz ihres Alters rockten sie die Buehne, unglaublich. Danke Beat, dass du mich mitgenommen hast :-).

Casino:
Gegenueber von Bullhead City, auf der andern Seite des Colorado Rivers, befindet sich Laughlin, ein kleines Las Vegas, das nur aus Casinos besteht und viele Amerikaner anlockt. Heute Abend wurde ich dorthin von Lisa und Beat zum Nachtessen eingeladen. Gespielt habe ich bis jetzt noch nie, werde wohl aber doch einmal mein Glueck versuchen. Wer weiss, vielleicht wird es mir ja wie Lea ergehen und ich werde mit 2000 Dollar mehr im Koffer weiter reisen koennen :-)
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Philippinen:
Letzte Woche habe ich mich auf den Philippinen bei einer deutschen Organisation beworben. Eigentlich muesste ich mich persoenlich in Deutschland vorstellen gehen. Nun habe ich ihnen geschrieben, dass in meinem Fall dies nicht moeglich sein wird. Gott sei Dank, hat die Leitung bei mir jedoch eine Ausnahme bewilligt. Nun werde ich Bewerbungsunterlagen ausfuellen muessen und die Angestellten vor Ort werden dann darueber entscheiden, ob sie mich nehmen oder nicht. Ich hoffe sehr, dass dies klappen wird, habe ein super Gefuehl dabei und wuerde mich riesig freuen, dort mithelfen zu koennen. Um welche Organisation, und welches Projekt es sich handelt, werde ich euch mitteilen, falls ich eine konkrete Zusage erhalten wuerde. Duerft gerne fuer mich beten, sodass ich schlussendlich dort lande, wo Gott mich gebrauchen kann.

Euch wuensche ich von Herzen einen super Start in die kommende Woche.
Seid herzlichst gegruesst!

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